Telefon - Steckerbelegung und Beschreibung
Spannungen/Ströme:
Die Speisespannung (b ist plus, aber alle Geräte sind bzw.
sollen unabhängig von der Polung arbeiten) ist je nach Entfernung zur Vermittlungsstelle und je
nach deren Art unterschiedlich und reicht von 40 bis ca. 60 Volt. Nach dem Abheben geht
sie auf 10-12 Volt zurück, dabei fließt ein Strom von gut 20 mA. Das Rufsignal hat
Wechselspannung, theoretisch 60 Volt 25 Hz, Spitzen darüber.
Kleine Nebenstellenanlagen usw. erzeugen meist nur 30 V/50 Hz (das ist technisch
einfacher). Es gibt Geräte, die dann nicht richtig klingeln, wobei das eher an den 50 Hz
liegt als an der kleineren Spannung. Mechanische Wecker haben da teilweise Probleme, im
Netz war aber auch schon von Modems (!) zu lesen, die den Ruf nicht erkennen.
Da die Kabellängen zum Teilnehmer sehr unterschiedlich sein können, werden sehr
große
Toleranzen hingenommen. (Ein 5 km langes Kabel kann schon mal 500 Ohm haben!)
Es sind Fälle beschrieben, wo einer an der Rufspannung gestorben ist, also nicht
anfassen, wenn ein Ruf kommt!
Die Gesprächs-Wechselspannung überlagert die Gleichspannung. Man kann da messen, was man
will.
Normale Lautstärke bringt so etwa 50-100 mV. Das Ganze darf nicht mit Erde verbunden werden, zwar hat b in etwa
Erdpotential, aber 1. ist das die Erde in der Vermittlungsstelle und 2. liegt da wohl auch
noch eine Spule zwischen. Die Gesprächsspannung ist symmetrisch, dadurch ist keine
Abschirmung nötig, denn alle Störungen betreffen a und b und heben sich damit
auf, richtige Verdrillung im Kabel vorausgesetzt. Bei den runden Kabeln gibt's daher
Adern-Pärchen, bei den neuerdings verwendeten roten Drähten mit schwarzen Ringen sind
die Pärchen 0-1 und 2-2 (wenn man die Ringe zählt). Hört man den CB-funkenden Nachbarn
im Telefon, sollte man also zuerst einmal prüfen, ob nicht irgendwo eine Erdverbindung besteht
(die hört man auch an verstärktem Brummen), bevor man zu exzessiven Abschirmungsmaßnahmen
schreitet.
Signale:
Über a und b wird telefoniert. W ist für den
Zweitwecker, ist theoretisch mit a verbunden und wird beim Abheben abgetrennt , damit der Wecker beim
Wählen (Pulswahl) nicht mitscheppert. Neuere
Apparate haben oft keinen W-Anschluss mehr. Für die alte AWaDo ist die W-Ader nötig, die
neueren AWS kommen ohne sie aus. E ist für die Erdtaste und schaltet auch auf a. Wird in
älteren Nebenstellenanlagen zur Amtholung oder zum Verbinden benutzt, neuere benutzen
meistens Flash, das entspricht einer kurzen Unterbrechung. Dabei gibt es zwei Arten, Flash
und Hook-Flash. Ersterer dauert 0,085 Sekunden (zum Vergleich: Eine Pulswahl-1 unterbricht
für 0,065 Sekunden, daher geht das oft als Ersatz) und dient an Nebenstellenanlagen zur
Amtholung oder zum Vermitteln. Letzterer dauert 0,4 s (USA) bzw. 0,25s (Deutschland) und
ist normalerweise nicht zur Amtholung geeignet, sondern für die Komfortdienste der
Telekom (Makeln, Konferenz) gedacht.
Schaltungslogik:
Grundsätzlich gibt es folgende Stecker/Buchsen/Dosen:
- TAE-System der Telekom
- Western-Modular-System (RJ-11)
- ADO4/ADO8 (das alte System der West-Post)
- ADOS5, das alte System der Ost-Post.
- das Vorkriegs-System mit den runden Steckern/Dosen (Name?)
TAE-Dose/Stecker (Blick auf die DOSE):
.---. .---.
| | | |
W | | E W | | E
3 < > | | 4
Amt............b | | b2...b | | frei bzw. b2
2 | | | | 5
............a | | a2...a | | frei bzw. a2
1 |___| <___> 6
N F
(NFN genauso, nur eben mit 2x N)
|
F für Fernsprecher, N für Nicht-Fernsprecher.
Grundsätzlich kann man mit dem Taschenmesser einen Universalstecker produzieren und damit
z.B. einen N-Stecker in eine Dose für das Telefon stecken. Wird ein F-Stecker in eine
N-Dose gerammt, trennt er dabei aber das Telefon in der zugehörigen F-Dose ab. Deshalb
geht es nicht ohne Tricks, zwei Telefone gleichzeitig anzuschließen.
Die Logik beim TAE-System ist folgende:
Ein Telefon darf eine Datenübertragung nicht unterbrechen können. Daher sind die N-Dosen
(bei NFN oder NF) bevorrechtigt. Steckt kein Gerät in der Dose (das gilt für alle Dosen,
auch fuer F), so verbinden die gegenüberliegenden Kontakte die Amtsleitung weiter (sie
berühren sich einfach, natürlich nicht W und E).
Die Pünktchen in der Skizze deuten den Verlauf der Amtsleitung an. Steckt ein
Gerät drin
und drückt die Kontakte auseinander, so muss es selbst die Verbindung wiederherstellen,
indem es - üblicherweise per 6poligem Kabel - per Relais a und a2 sowie b und b2
verbindet, wenn es nicht aktiv ist. Postzugelassene Modems, Anrufbeantworter und Faxe tun
das auch, Telefone dürfen es nicht, damit keiner mithören kann.
Allerdings nur bei 6poligen Kabeln. Längere Modemkabel (TAE-WM),
die man bei *-* kaufen kann, sind meistens nur 4polig. Damit trennen sie das Telefon ganz
ab, oder - wenn sich im Stecker eine Brücke befindet - stellen eine permanente Verbindung
her, damit können dann unvorsichtige Familienangehörige die Modems stören... Wer kein
6poliges Kabel bekommt, kann die Brücke auch selbst einbauen, wenn er Variante 2 in Kauf
nimmt. (b zu b2 und a zu a2)
Es ist dabei erlaubt, mehrere NFN- oder F-Dosen zu haben, die weiteren werden an 5/6 der
ersten angeschlossen und bekommen nur dann etwas ab, wenn in der ersten Dose kein
F-Gerät
steckt (gleiches Prinzip wie oben mit dem Unterschied, dass F-Geräte eben nicht a/b auf
a2/b2 durchschalten).
Eine Ausnahme ist die NFF-Dose, die 2 unabhängige F-Dosen hat, mit zwei Klemmleisten oben
und unten. Diese ist eigentlich für zwei Amtsleitungen bestimmt - eignet sich aber
illegaler weise auch dafür, zwei Telefone parallel zu betreiben, indem man 1/2 der oberen
Leiste mit 1/2 der unteren verbindet (diagonal).
Übergang zu Western Modular (RJ-11):
- postzugelassenes Modem oder Fax
- hat eine 6polig beschaltete WM-Buchse (RJ-11 6p6). Von innen nach außen: a und b, W und E (meist nicht belegt), und
außen (1 und 6) a2 und b2. Dabei a2
und b2 gelegentlich vertauscht.
-
- Anrufbeantworter
- Wenn nicht mit festem Kabel ausgerüstet, habe ich bisher alle möglichen Varianten gesehen (4pol. Kabel, RJ-11 6p4):
- a, b, W und E, Brücken im Stecker wie oben beschrieben oder
- a, b, a2, b2 mit korrekter Weiterschaltung, allerdings auf den
falschen Kontakten des WM-Steckers (auf 2 und 5 also).
- nichtzugelassene Modems/Faxe mit zwei WM-Buchsen ("Line"
und "Phone")
-
- man braucht ein Y-Kabel mit einem TAE und zwei WM-Steckern. Der für "Line" wird mit (von innen nach
außen) a, b, W und E beschaltet, der für
"Phone" innen mit a2 und b2 verbunden. Die meisten Modems stellen korrekt die
Verbindung her, wenn sie aufliegen.
- man baut die Brücken a zu a2 und b zu b2 im TAE-Stecker ein
(siehe oben) oder muss den Stecker jedes mal rausziehen, wenn man Telefonieren will.
Natürlich kann man auch das Telefon hinten ins Modem stecken.
-
- Siemens-Belegung
- a/b ist mit W/E vertauscht. W/E liegt also innen, a/b außen.
Zweckmäßigerweise sollte man sich für ein System entscheiden.
TAE mit zugelassenen Geräten hat den Vorteil, dass man die vorhandenen Dosen nicht
umbauen/öffnen muss und eventuelle Zweit-Dosen weiter wie gehabt funktionieren. Man muss
allerdings für das richtige Kabel zum Modem sorgen, möglichst 6polig, notfalls mit
Brücken.
WM ist für totales Parallelschalten geeignet (nicht zulässig,
aber einfach). Kaum einer wird das Kabel tatsächlich durch das Modem schleifen,
bestenfalls schließt der Sysop an die "Phone"-Buchse vom Modem ein Not-Telefon
an.
Richtige Posttelefone schleifen übrigens auch durch, nämlich W
auf a, das kann man nutzen: b zu b2 überbrücken, und W mit a2 überbrücken. Leider sind in
letzter Zeit viele Telefone trotz Zulassung ohne diese Funktion ausgestattet. Diese
kann man also nur parallel schalten (überbrücken im TAE-Stecker).
Hier die Tabelle für die verschiedenen
Steckersysteme (die Nummern sind die aufgedruckten, nicht unbedingt, wie man zählt):
Leitung TAE WM8 ADO4 ADO8 Farben
a 1 3 1 1 gn ws (ws) br rt
b 2 4 3 4 rt br (br) gn sw
W 3 2 7 7 ws gn (ge) ge
E 4 5 5 2 ge ge (gn) ws
b2 5 1 - 5 gr
a2 6 6 - 8 rs
xx
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Je nach Kabel gibt's unterschiedliche Farbvarianten. In Sternvierern sind die Farben wie folgt (je ein
a/b-Paerchen): rt/sw, ws/ge, ws/gn...
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