Geschichte
1884 erfand P. Nipkow den ersten brauchbaren
mechanischen Bildfeldzerleger, die Nipkow- Scheibe. Bereits 1906 benutzten M.
Dieckmann und G. Glage die Braunsche Röhre zur Wiedergabe von 20-zeiligen
Schwarzweißbildern. Die ersten Sendungen wurden 1928 in den USA ausgestrahlt. 1929 begann
die British Broadcasting Corporation (BBC) mit regelmäßigen Übertragungen. Den ersten
brauchbaren elektronischen Bildabtaster schuf 1923/24 W. K. Zworykin. In Berlin
konstruierte M. von Ardenne einen Leuchtschirmabtaster und führte 1930 das erste
vollelektronische Fernsehbild vor. Das Reichspostzentralamt in Berlin begann 1929 mit
Versuchssendungen. Die ersten großen Übertragungen galten 1936 den Olympischen Spielen.
1952 konnte das öffentliche Fernsehen in der BR Deutschland aufgenommen werden (1955 in
der DDR). Die Geschichte des Farb-Fernsehens beginnt mit einem 1902 an O. von Bronk
erteilten Patent. Von 1956 an beschäftigte man sich in Europa mit dem Farb-Fernsehen,
nachdem in Amerika 1954 die NTSC-Norm eingeführt worden war. Das Verfahren PAL wurde
1966/67 von den meisten westeuropäischen Ländern übernommen, während Frankreich und
die Ostblockstaaten am SECAM-System festhielten. 1967 war der offizielle Beginn des
Farb-Fernsehens in der BR Deutschland. 1989 nahm die Deutsche Bundespost erstmals einen
Fernsehsatelliten in Betrieb, dessen Sendungen mit einer Spezialantenne direkt empfangen
werden können.
Heute dient das Fernsehen auch als Display für ein Breitbandkommunikationsangebot. Mit
speziellen Decodern können Schriftinformationen (Bildschirmtext über den
Telefonanschluß, Videotext über die Fernsehantenne) empfangen werden; durch das
Kabelfernsehen können mehr Programme vermittelt werden, als dies durch die zugeteilten
Frequenzen der Sender möglich ist (terrestrischer Empfang); mit Videorecordern und
Videokameras können Sendungen aufgezeichnet werden. Seit 1981 ist in Deutschland der
Fernsehempfang mit stereophonem Ton möglich. Mit dem dabei angewendeten Zweitonverfahren
können auch fremdsprachige Filme bzw. Sendungen auf dem einen Kanal in Originalfassung,
auf dem anderen in synchronisierter Übersetzung empfangen werden.
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1. Die Grundidee des Fernsehens
Schröter, ein Pionier der Fernsehtechnik,
definierte das Fernsehen allgemein:
"Es ist die stetige, sichtbare Übertragung eines Blickfeldes durch elektrische
Fernwirkung derart, daß alle Veränderungen des Blickfeldes -Bewegungen,
Helligkeitswechsel- aus der Ferne mit dem Eindruck der Gleichzeitigkeit beobachtet werden
können."
Bei der technischen Realisierung dieser allgemeinen Forderung macht man sich die
"Unzulänglichkeiten" der Physiologie des menschlichen Sehens zunutze.
Jede Bildvorlage kann in eine feste Zahl von einzelnen Bildpunkten (Pixel) zerlegt
werden. Die Gesamtheit aller dieser Bildpunkte bilden (analog zur Photografie oder
Drucktechnik) ein Raster, welches in vertikaler Richtung aus Zeilen und in horizontaler
Richtung aus den einzelnen Bildpunkten einer Zeile besteht. Dieser kontinuierliche Strom
von Bildpunkten wird zeitlich nacheinander, d.h. sequentiell
übertragen. Die Bildvorlage wird dabei von links nach rechts punktweise und von oben nach
unten zeilenweise abgetastet und ebenso auf dem Fernsehschirm wieder dargestellt. Eine
gleichzeitige, d.h. parallele Übertragung der Bildpunkte wäre technisch zu aufwendig.
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1.1 Zeilenzahl
Die Anzahl der Zeilen bestimmt die Auflösung und damit
die Schärfe des Bildes. Leider stößt die Forderung nach einer hohen Zeilenzahl schnell
auf technische Schwierigkeiten, da der Aufwand für die Übertragung zu hoch wäre.
Die 625-Zeilen-Norm (Europa, Afrika, Australien, Teile Asiens
usw.) und die 525-Zeilen-Norm (Nord- und Zentralamerika, Japan usw.) mit ihren
jeweiligen Halbbildwechselfrequenzen von 50/60 Hz machen sich folgende
Eigenschaften des menschlichen Auges zu Nutze:
Der empfohlene Betrachtungsabstand (Zuschauer zum Bildschirm) sollte etwa vierfache
Bildschirmhöhe betragen. Das Auge verfügt über einen vertikalen Betrachtungswinkel von
ca. 14° und löst eine Bildvorlage mit einem Winkel = ca. 1/40° auf, d.h. zwei
verschiedene Punkte mit diesem Winkelabstand werden gerade noch als getrennte Punkte
wahrgenommen Also gilt:
Anzahl der aktiven
Zeilen = 14°/(1/40°) = 560 Zeilen
Die aktiven Zeilen sind die auf dem Monitor
sichtbaren Zeilen. Die verbleibenden Zeilen werden für den Elektronenstrahlrücklauf
benötigt.
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1.2 Bildformat
Die heutigen Fernsehstandards verwenden alle ein
einheitliches Bildformat:
Bildbreite =
4
__________
Bildhöhe = 3
Dieses Verhältnis wurde aus der Filmtechnik übernommen.
Heute weiß man, daß ein Bildformat von 16:9 dem menschlichen Sehen wesentlich mehr
entspricht. Die zukünftigen Fernsehstandards PALplus und HDTV (High Definition
TeleVision) tragen dieser Erkenntnis Rechnung. Bei einem Fernsehschirm
entsprechender Größe, einer höheren Auflösung und damit möglichem näheren
Betrachtungsabstand kann das Auge "im Bild wandern" und Ausschnitte der gesamten
Bildvorlage selektieren. Das verlangt natürlich ein Umdenken in der Produktionstechnik
und Bildinszenierung.
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1.3 Bildpunktanzahl
In vertikaler Richtung gilt: Zeilenzahl = Anzahl der
vertikalen Bildpunkte. Mit der Forderung, daß die Auflösung einer Bildvorlage horizontal
wie vertikal gleich gut sein soll, ergibt sich die Anzahl der benötigten horizontalen
Bildpunkte zur Übertragung einer SW-Bildvorlage:
Zeilenzahl x Bildformat = 625 x
4/3 = 833
Damit ergibt sich die Gesamtzahl der Bildpunkte
für ein Vollbild:
625 x 833 = 520625
Da sich ein Farbbild aus den Farben Rot, Blau und
Grün zusammensetzt, wird für die Darstellung einer farbigen Bildvorlage die dreifache
Anzahl von Bildpunkten benötigt.
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1.4 Bilder pro
Sekunde
Aus der Filmtechnik ist bekannt, daß mindestens 16
Bilder pro Sekunde übertragen werden müssen, damit vom Betrachter ein kontinuierlicher
Bewegungsablauf wahrgenommen werden kann und schnelle Bewegungen innerhalb des Bildes
nicht abgehackt wirken. Die Filmtechnik verwendet 24 Vollbilder pro
Sekunde, die Fernsehtechnik 25 (30 bei NTSC) Vollbilder pro Sekunde.
Obwohl diese Bildwiederholungsfrequenzen zur Darstellung eines
gleichmäßigen Bewegungsablaufes genügen, haben sie eine unangenehme Begleiterscheinung:
Das s.g. Helligkeitsflimmern.
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Vielen Dank an Roland
ww.2cool4u.ch , der Texte und Bilder für die
"TV-Signale" erstellt hat
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