Die Anschaffung eines preiswerten Multimeters kann ich jedem nur empfehlen. Und dabei solltet ihr euch für ein Digital-Multimeter entscheiden. Digital deshalb, weil es gerade Anfängern sehr schwer fällt eine analoge Anzeige richtig abzulesen. Es passiert leicht, daß man die falsche Skala beim Ablesen benutzt und so einen falschen Wert erhält.
Die digitalen Multimeter sind in der heutigen Zeit aber auch nicht teurer als ihre analogen Gegenstücke, weshalb es eigentlich keinen Grund mehr gibt, hier nicht dem Digital-Gerät den Vorzug zu geben.
Für den Anfang reicht auch ein einfaches Gerät, das nur einen/mehrere Voltbereiche sowie einen/mehrere Ohmbereiche besitzt. Solche Meßgeräte bekommt man auch schon recht günstig.
Der richtige Anschluß
Es ist sehr wichtig zu wissen, wie wir das Meßgerät richtig anschließen. Vorsicht ist auch geboten, wenn wir die maximale Meßgröße nicht kennen. Nicht jedes Meßgerät verfügt über einen Überlastschutz. Bei unbekannten Größen beginnen wir auf jeden Fall erstmal mit der größten Einstellung und schalten dann ggf. runter in einen empfindlicheren Meßbereich.
Bevor ihr die folgenden Absätze lest, solltet ihr die Kapitel über die
Analog-Elektronik gelesen haben.
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Wenn wir eine Spannungsmessung vornehmen wollen, ist es erforderlich, daß wir das Voltmeter (Multimeter in Voltstellung) parallel zur Spannungsquelle anschließen.
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Wenn wir eine Strommessung vornehmen wollen, müssen wir eine der stromführenden Leitungen auftrennen und das Amperemeter (Multimeter in Amperestellung) dazwischenschalten.
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Ist das nicht möglich oder zu umständlich, suchen wir nach einem Widerstand, der sich im zu messenden Stromkreis befindet und messen die Spannung (Voltmeter), die an ihm abfällt (Voltmeter parallel zum Widerstand). Mit der gemessenen Spannung und dem bekannten Widerstandswert können wir dann den Strom berechnen.
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Bei der Widerstandsmessung müssen wir beachten, daß der Widerstand nur im stromlosen Zustand gemessen werden darf. Das heißt, daß die Schaltung, in der sich der Widerstand befindet, nicht an die Stromversorgung angeschlossen sein darf. Und um unerwünschte Einflüsse durch andere Bauteile auszuschließen, müssen wir den Widerstand aus der Schaltung auslöten oder zumindest ein Beinchen des Widerstands. Außerdem dürfen eure Hände die blanken Meß-Enden nicht berühren, weil sonst euer Körperwiderstand das Meßergebnis verfälscht.
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Bei der Kapazitätsmessung von Kondensatoren (im Besonderen bei Elkos) steht man vor dem Problem: Wie messe ich den? Selbst wenn man ein teureres Multimeter sein Eigen nennt, das über einen integrierten Kapazitätsmeßbereich verfügt, so ist dieser Bereich oft auf hundert mikroFarad beschränkt. Was aber, wenn man größere Kondensatoren messen will?
Genau hier setzt die nebenstehende Schaltung an. Cx steht für den zu messenden Kondensator. Dieser Kondensator wird durch drücken von S1 mit der Spannungsquelle (eine 9V-Batterie) verbunden und somit aufgeladen. Wir merken uns die Spannung, die nun auf dem Voltmeter angezeigt wird. Gleichzeitig mit dem loslassen des Tasters S1 starten wir eine Stoppuhr.
Jetzt beginnt die Messung. Der Kondensator wird über den 10kOhm-Widerstand langsam entladen. Wenn das Voltmeter nur noch ein drittel der vorher gemerkten Spannung aufweist (bei voller Batterie also bei unter 3 Volt), stoppen wir die Uhr.
Nun haben wir einen Wert in Sekunden. Nehmen wir als Beispiel mal 33 Sekunden. Diesen Wert müssen wir durch den Wert des Widerstands (in Ohm) teilen und somit haben wir die gesuchte Kapazität in Farad. Für unser Beispiel: 33 geteilt durch 10000 = 0.0033 F (das sind 3.3 MilliFarad oder 3300 MikroFarad).
Dieses "Meßverfahren" weist zwar einige Ungenauigkeiten auf (z.B. spielt der tatsächliche Widerstandswert sowie die eigene Reaktionszeit beim starten/stoppen der Uhr eine große Rolle), aber bei derart großen Elkos ist das nicht so schlimm. Die Toleranz ist dort sowieso recht groß. Und es soll ja auch nur dazu dienen herauszubekommen, ob der aufgedruckte Wert noch in etwa eingehalten wird.
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